In diesem Jahr war die Ausstellung »Rauschen« von Katinka Bock in der Kestner Gesellschaft zu sehen. Darin erkundete die Künstlerin Übergänge und Grenzbereiche von materiellen, historischen, sozialen und politischen Räumen. Sie beschäftigte sich besonders mit der Bedeutung des Anzeiger-Hochhauses und schuf eine monumentale Skulptur aus den Kupferplatten, die fast 100 Jahre die Kuppel bedeckten. Die Künstlerin erhielt die Oberfläche der Platten im Originalzustand, so dass sich daran die Spuren der Witterung, der Vögel und auch des Krieges ablesen ließen. Die Skulptur bekam so eine Haut aus beinahe einhundert Jahren hannoverscher Stadtgeschichte.

Kestner Gesellschaft launcht neue Webseite

Die Kestner Gesellschaft geht mit ihrer neuen Webseite online. Sie stellt die Bedürfnisse der Benutzer*innen in den Fokus: Hohe Usability, schnelle Ladezeiten, Suchmaschinenoptimierung und »mobile first« – das sind die Koordinaten des Konzepts, das seit vergangenem Jahr gemeinsam mit der Berliner Agentur Fluct erarbeitet wurde.

Schon die Startseite bietet den Benutzer*innen eine schnelle Orientierung: Der Schwerpunkt liegt auf dem Ausstellungsprogramm und den aktuellen Veranstaltungen. Die Struktur der zweisprachigen Seite (deutsch/englisch) ist klar und verständlich. Das prägnante schwarz-weiße Logo bleibt, während das typographische Erscheinungsbild mit der neuen Schrift HelveticaNow erneuert wurde.

Mit dem Projekt »Offene Welten entsteht ein digitales Verbundprojekt von IMAGINE THE CITY Hamburg, Marta Herford, MGKSiegen und der Kestner Gesellschaft. Darüber hinaus sieht die nachhaltige Content-Strategie auch den Aufbau eines Ausstellungsarchivs vor.

Einfach reinklicken unter: kestnergesellschaft


Ein entspannter, weitblickender Hausherr der Kestner Gesellschaft stellt sich vor

Adam Budak ist der neue Direktor der Kestner Gesellschaft

Er vermittelt den Zuhörern den Eindruck, in der tollsten Stadt Deutschlands zu leben: Bei seinem ersten Pressetermin in Hannover spricht Budak über das Sprengel Museum, den Kunstverein, die Staatstheater sowie über die kulturelle Landschaft überhaupt, wie den Dadaisten Kurt Schwitters und den Kunsthistoriker Aleander Dorner (1893-1957), den legendären Kestnerdirektor von 1929 bis 1934. Und das allein in Bezug auf ihn sagt Budak: "Das sind Referenzen, die ich in Berlin nicht finden würde."

Der neue Hausherr der Kestner Gesellschaft ist 54 Jahre alt, geboren in Krakau und Neu-Hannoveraner seit Anfang des Monats. Er ist ein äußerst offener und sympathischer Mensch. In Krakau hat er Theaterwissenschaften und Philosophie studiert, um anschließend in Prag und im britischen Colchester mit Kunstgeschichte und Philosophie weiterzumachen.

"Wir wollen mit Kunst über die Welt reden", sagt er, denn die bewege sich nun einmal nicht in einem luftleeren Raum. Das Medium (Malerei, Bildhauerei, Video...) sei ihm "egal - auf die Inhalte kommt es an". Und Relevanz sei ihm sehr wichtig. Denn im Namen "Kestner Gesellschaft" stecke nun einmal das Wort "Gesellschaft". Das will er als Aufforderung zur Zusammenkunft, verstanden haben, zum anderen als Pflicht der Kunst, sich politisch zu positionieren. 

Budal nennt als Beispiel hierfür die kolumbianische Installationskünstlerin Doris Salcedo, die in ihren Werken Themen wie Flucht, Tod und Traumata hervorhebt. Und sie würde er gerne nach Hannover holen, sie gehörte auch zu dem Ausstellungsprogramm mit dem sich bei der hannoverschen Findungskommission bewarb.

Als Mitbegründer des Studiengangs Kuratorische Praxis  an der Jagellonen Universität in Krakau, später als Verantwortlicher für zwei Kunst- und einem Architekturpavillon bei den Biennalen in Venedig bezog er stets die Architektur des Ortes mit ein.

Das Kestner-Ausstellungsprogramm 2021  wurde noch von seiner Vorgängerin Christina Végh und ihrem Team zusammengestellt. Der neue Hausherr kommt erst 2022 zum Zug. Budak hat eine Wohnung in der Walderseestraße bezogen und Opernintendantin Laura Berman wohnt in direkter Nachbarschaft: "wir können uns in Pantoffeln besuchen".

Was Budak besonders wurmt, ist dass Häuser wie seines in den Lockdown-Regelungen als "Freizeitinstitutionen" unter vielen einsortiert wurde, neben Fitnessstudios und Bordellen! "Kunst und Kultur stehen immer am Ende in der politischen Ökonomie", sagte er und: "Das ist ein Skandal."

Mit seiner Einstellung zur Kunst wird es unter seiner Führung auf ein offenes Haus der Kommunikation und der sinnlichen Erfahrung hinauslaufen: "Poesie ist die Energie", sagt der neue Direktor der Kestner Gesellschaft. Denn "nicht mit Romanen, mit Gedichten können wir die Welt retten."

Das wird eine spannende Zeit mit Adam Budak als neuem Hausherrn der Kestner Gesellschaft. 

PreDiNo/HaWo/Foto M. Falk


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